02 Dezember 2005

Am Eisen(2) - die Sauna

In dem so genannten 'Gesundheitscenter' wurde zuallererst darauf Wert gelegt, dass es sich hierbei um einen familiären Club handelt. Die freundlich duzenden Trainer (Gesundheitsberater) Götz und Michael legten uns Nahe entgegen dem alltäglichen Leben jeden den wir dort treffen zu grüßen.

Ein interessantes Grüßen, ältere Damen und Herren begrüßen einem mit einem freundlichen 'Guten Morgen'. Die Muttis und Papis nicken entweder freundlich oder lassen sich doch einmal zu einem Wort hinreißen, während die jüngere Generation meist nicht mehr als ein Grunzen äußert oder beschämt zu Seite sieht. Wenn man sich nun also nach getaner Arbeit geduscht hat ist es eine Wohltat seinen geschundenen Körper in der warmen Sauna zu erholen. Man betritt also mit offenem Bademantel oder einem leger um die Hüfte gewickelten Handtuch den Ort des Geschehens. Gut es ist früh, alles schläft noch - nein die Sauna und der dazugehörige 'Relaxbereich' sind gähnend leer, abgesehen von ein, zwei älteren Damen hält sich dort niemand auf.

Doch diese beiden Damen wirken auf mich als ob sie eine latent lüsterne Ader besäßen. Grüßt man sie mit einem guten Morgen, zwitschern sie einem fröhlich die Antwort entgegen begleitet von einem merkwürdigen Blick unterhalb der Gürtellinie. Jedes mal, immer. In der Sauna selbst herrscht Schweigen, doch außerhalb des heissen Raums herrschen die beiden alten Damen, ab und zu hat man Glück und eine Dame um die 40 hält sich dort auf, eine wahre Wohltat. Doch diese beiden Damen geben dem Club eine sehr interessante Atmosphäre. Dieser Ort ist nicht mehr nur ein Gesundheitscenter, nein es ist mehr als offensichtlich inzwischen befinde ich mich in einem Swingerclub. Ganz recht, ein Swingerclub. Ich warte mit Angst bei jedem Betreten der Saunafläche darauf, dass es nicht nur beim freundlich, lüsternen Blick bleibt sondern mir eindeutig zweideutige Angebote gemacht werden. Kaum auszudenken welche Geschehen ablaufen wenn es Abends oder gar kurz vor Nacht ist. In meiner Phantasie spielen sich die schlimmsten Szenen ab. Meine beiden Freundinnen liegen wie immer lasziv in ihren Liegestühlen und lächeln jeden Vorbeikommenden mit einem 'Naa..?' an. Alle Stühle sind voll besetzt, die Stimmung ist warm man ist ja schliesslich in der Sauna. Irgendwann geht jemand auf ihr Angebot ein und schon kommt es wie es kommen musste.
Der gesamte Ort vorkommt zu einer Orgie des Grauens und auch der Lust. Altersgrenzen werden hinweggefegt, Ehen zerbrechen, Frauen finden ihr Glück - Männer wohl eher nicht. Das Gesundheitscenter ist ein Swingerclub, das ist mir nun klarer als je zuvor. Daher arbeiten die Damen und Herren des fortgeschrittenen Alters auch nicht soviel, sie benötigen die Kraft noch für die anstehenden Stunden. Auch die schreienden Muskelberge sammeln so Mut für die bevorstehende Tortur. Der Schädel ist blankrasiert, damit niemand an ihren Haaren ziehen kann und sie somit noch der ältesten Fraktion entkommen können.

Es war eine gute Entscheidung vormittags dort zu sein, wer weiß ob ich sonst hier noch etwas schreiben könnte. Dennoch ich gehe gern dorthin und auch die Sauna - aber nicht allein.

2 Kommentare:

  • Du Ärmster! So schlimm kann die Welt sein.
    Wann kommt denn mal ein Artikel über die Nerds? Bin schon überaus gespannt!

    Von Anonymous anonym, bei 05 Dezember, 2005 15:50  

  • Die Swingerclubs, die ich kenne, sehen allerdings anders aus. Zum einen gibt es nicht nur Alte dort. Zum anderen werden, wenn man nicht gerade ein guter Freund des Hausherrn ist, nur zu zweit hinein.

    Natürlich bedingt das eine das andere. Ältere Männer zwingen Ihre jüngeren Frauen dazu, mitzukommen. Statt zufrieden zu sein; Männer sind halt widerlich und unersättlich.

    Obwohl, da steht ja, dass du nicht allein in die Sauna gehst. Na, jetzt wird mir alles klar.

    Von Anonymous Highbrow, bei 05 Dezember, 2005 19:34  

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